Emotionen pur beim Abschiedsspiel von Daniel Luther

20.01.2020 16:15
Gefeiert zum Abschied: Daniel Luther - sportfotoseisenach
Langjährige Weggefährten und 1.400 Zuschauer waren gekommen Ein „Eisenacher Junge“ verließ nach 375 Pflichtspielen und 94 Toren in der ersten Männermannschaft das Handballparkett. Daniel Luther trug nahezu 22 Jahre, beginnend in der D-Jugend, das Trikot eines einzigen Vereines, jenes des ThSV Eisenach. Vereinstreue, heute eine absolute Rarität! Die Frage, ob er in all den Jahren nicht Lust nach einem Wechsel verspürte, beantworte Daniel Luther so: „Die eine oder andere Anfrage gab es. Ein Wechsel wäre finanziell sinnvoll und lukrativ gewesen, doch was nutzt das, wenn man sich woanders nicht wohl gefühlt hätte. Ich pflege in Eisenach viele Freundschaften, habe hier meine Familie, einen großen Bekanntenkreis, fühle mich in meiner Heimatstadt wohl und geborgen. Das ist nicht mit Geld aufzuwiegen.“ Auch diese Aussage heutzutage eine Rarität. Mit einem Abschiedsspiel sagte Daniel Luther 32-jährig Tschüß. Luther Junior als „Manolo“ Zum Abschied vom Handballparkett gab es „ganz großen Bahnhof“. einstige Weggefährten und nahezu 1.400 (!!) Zuschauer, darunter der gerade von der EM mit der Auswahl Lettlands zurückgekehrte Ex-Eisenacher Girts Lilienfelds, waren in die Werner-Aßmann-Halle gekommen. Emotionen pur, ja Gänsehautatmosphäre waren angesagt. Ein Team „Eisen & friends“ traf auf die aktuelle Eisenacher Zweitbundesliga-Mannschaft. Nach 58 Minuten und 14 Sekunden pfiffen Deutschlands „Handballschiedsrichter des Jahres 2018“ Peter Behrens und Marc Fasthoff ab (völlig nebensächlich der Spielstand von 36:29 zugunsten des aktuellen ThSV-Teams). Nicht endenwollende minutenlange stehende Ovationen von den Rängen für Daniel Luther; beide Teams, Schiedsrichter sowie Zeitnehmer und Sekretär zollten ebenso Beifall. Die Loala-Welle rollte durch das Rund. Daniel Luther, seinen dreijährigen Sohn Hannes auf dem Arm, war sichtlich berührt. Luther Junior zog dann mit einer blau-weißen Fahne los und animierte im „Manolo-Stil“ die vollbesetzten Ränge. Daniel Luther hatte Mühe seinen Filius wieder einzufangen. Schon vor dem Anpfiff hatte der kleine Hannes mit „Manolo“ (Volker Staer) gemeinsam die Eröffnungsrunde gedreht. Dann strömten die Zuschauer auf das Parkett, sammelten Autogramme stellten sich zu Erinnerungsfotos oder umarmten einfach nur ihre Lieblinge von einst. Im Mittelpunkt natürlich Daniel Luther, der via Hallenmikrofon sich für das geradezu geniale Abschiedsspiel bedankte. Weggefährten aus der B-Jugend Zahlreiche Mannschaftsgefährten aus der B-Jugend, die Daniel Luther bis in die Bundesliga begleiteten, waren dabei: Benjamin Trautvetter, Nick Heinemann, Andreas Nositschka und Alexander Schiffner. Ein „goldener Eisenacher Nachwuchs-Jahrgang“, der bei nicht wenigen Wehmut auslöste! „Prima, dass so viele von unserem alten Jahrgang gekommen sind. Eine sehr gelungene Abschiedsveranstaltung vor einer tollen Zuschauerkulisse. Das war für alle Gänsehaut pur“, erklärte Alexander Schiffner, jetzt Co-Trainer bei der U 23 des SC DHfK Leipzig. „Ein großer Dank geht an alle Organisatoren des Abends. Ein würdiger Abschluss für Eisen“, betonte Benjamin Trautvetter. Einer, der mit Daniel Luther viele Jahre gemeinsam auf dem Parkett stand, spielte an diesem Abend beim „Gegner“ von „Luther & friends“, bei der aktuellen Eisenacher Zweitbundesliga-Mannschaft, Adrian Wöhler. „Mehr Entertainment geht kaum, ein schöner Abschluss für Eisen. Die Zuschauer erfreuten sich an vielen schönen Toren. Freundschaften waren auf dem Parkett zu sehen. Ein ganz toller Abend“, resümierte Adrian Wöhler, nun der Dienstälteste im Aufgebot des ThSV Eisenach. Teamkollegen aus vielen Bundesligajahren Gekommen waren Teamgefährten aus vielen Bundesliga-Jahren, vornweg Torhüter Radek Musil (45-jährig noch aktiv bei Zweitligist EHV Aue) und Spielgestalter Tomas Sklenak (noch beim TV Hüttenberg aktiv und am 01.02.220 um Punkte auf Eisenach treffend), wie Daniel Luther in der „Hall of fame“ des ThSV Eisenach. „Ich glaube, ein Abschiedsspiel in einer solchen Atmosphäre, das geht nur in Eisenach. Ich hoffe, diese Handballbegeisterung bleibt in Eisenach noch lange erhalten. Es war für mich eine Ehre, dabei zu sein“, erklärte Radek Musil, von 2008 bis 2013 im Eisenacher Torhüterteam. Ähnlich äußerte sich der aus Potsdam angereiste Stephan Mellack (von 2005 bis 2008 beim ThSV, Ehrenmitglied des ThSV-Fanprojektes): „Eine Riesenehre und ein Mega-Spaß für mich,“ Martin Hoffmann, von 2006 bis 2010 beim ThSV Eisenach auf Rechtsaußen, war aus dem Norden gekommen. „Eine ganz große Sache, ein würdiger Abschluss für eine lange Karriere. Den Organisatoren ein großes Danke. Für mich war es schön, viele alte Gesichter wieder zu sehen“, ließ der nun in einer Justizvollzuganstalt arbeitende Linkshänder wissen. Als Trainer von „Luther & friends“ hatten Rainer Osmann und Maik Handschke fungiert. „Das erste Abschiedsspiel des ThSV Eisenach überhaupt, eine ganz tolle Sache und zugleich beste Werbung in eigener Sache“, betonte Trainerliegende Rainer Osmann, seit über 50 Jahren im Verein, unter dessen Leitung der ThSV Eisenach 1997 in die 1. Handballbundesliga aufgestiegen war. „Die Vorbereitung war leider zu kurz, sonst hätte das Resultat möglicherweise anders ausgesehen“, grinste Maik Handschke, aktuell beim luxemburgischen Handballverband. „Ich freue mich für Daniel, dass er einen solch tollen Abschied bekommen hat. Die Region Eisenach hat fantastische Handballfans. Die Zuschauer sahen viele schöne Spielzüge“, ergänzte Maik Handschke, 2008 bis 2010 Trainer von Daniel Luther beim ThSV Eisenach. „Wie alte Latschen“, die wieder zueinander gefunden haben Krisztian Szep-Kis eröffnete mit dem 1:0 für „Eisen und friends“ den Trefferreigen. Beide Teams erfreuten mit „Handball für die Galerie“. Wie „alte Latschen“ fanden sich Rückraumspieler Tomas Sklenak und Kreisspieler Benjamin Trautvetter im Zusammenspiel. Mit spektakulärem Rückhandwurf verwertete Benjamin Trautvetter ein Sklenak-Anspiel zum 7:6 (18.). Auch Daniel Luther, auf allen drei Rückraumpositionen am Ball, fütterte „Benne“. Riesenbeifall von den Rangen gab es auch für zahlreiche Paraden der Torhüter Radek Musil, Timo Meinl und Andreas Nositschka im Team „Eisen & friends“. Während der Auszeiten gab es Videobotschaften von Luthers Freunden, die leider nicht kommen konnten (u.a. von Erik Meinhardt, Matthias Gerlich und Christoph Jauernik). Natürlich stand der Spaß ganz oben. Nach und nach übernahm das aktuelle ThSV-Team mit Tempogegenstößen, vielfach über Willy Weyhrauch und Ivan Snajder, die Führung. Beim 9:10, einem von Marin Hoffmann abgeschlossenen Angriffszug über Rechtsaußen (21.) und beim Treffer von Marvin Narthey, einst mit Eintracht Hildesheim auf Daniel Luther treffend, zum 10:12 (23.), blieben „Eisen & friends“ noch auf Tuchfühlung. Wie in seinen besten Jahren, Nicolai Hansen vollendete vom Kreis per Dreher, wie beim Zuspiel von Eryk Kaluzinski (30.). Daniel Luther zog in bekannter Manier zum 14:21 ab (34.). Tomas Sklenak netzte per Kempa zum 15:21 ein (35.). Dann bekam Dr. Tilo Trommer, als Teamarzt fungierend, seinen sportlichen Auftritt. Er wurde zum Siebenmeter auf das Parkett beordert. Sein Wurf verfehlte knapp, der Beifall seiner Bank und der Zuschauer war ihm jedoch sicher. Es begann die Zeit der Kempa-Treffer auf beiden Seiten, sehr zur Freude der Zuschauer. Daniel Luther verwandelte seinen letzten Siebenmeter, gegen seinen alten Kumpel Andreas „Eddi“ Nositschka, der beim Tabellenführer der Mitteldeutschen Oberliga HC Burgenland noch aktiv ist, tags darauf mit seinem Team beim HBV Jena 33:27 siegte. Per Pirouetten-Wurf traf Andrej Obranovic für das aktuelle ThSV-Team (22:29, 49.). Tomas Sklenak demonstrierte seine 1:1-Stärke mit seinem 5. Treffer zum 24:31 (53.). Daniel Luther gab die Vorlage für Benjamin Trautvetter zum 26:32 (55.). Die Luft der Oldies wurde knapp. Das Trainergespann Osmann/Handschke signalisierte eine doppelte Auszeit und hatte die Lacher auf seiner Seite. Daniel Luther traf zum 27:33, seinem letzten Treffer seiner langen Handball-Karriere. Benjamin Trautvetter markierte mit seinem 7. Treffer das 29:36 (58.). Danach waren Emotionen pur angesagt, mit Daniel Luther (und Sohn Hannes) im Mittelpunkt. Wie sagte doch Radek Musil? „Ein solcher Handballabend ist wohl nur in Eisenach möglich.“ Statistik „Luther & friends“: Musil, Meinl, Nositschka; Trautvetter (7), Sklenak (5), Bärschneider, Luther (4/1), Emmelmann, Schiffner (1), Kaluzinski, Mellack (2), Wagner (1), Hansen (3), Hoffmann (2), Heinemann, Szep-Kis (3), Nartey (1) ThSV-Zweitbundesligateam: Gorobtschuk, Noack, Karic, Voncina; Iffert, Kikanovic (4), Wöhler (3), Potisk (1), Ulshöfer (2), Miljak (1), Tokic, Richardt (1), A. Alaj, Streckhardt (3), Mürköster (1), Obranovic (1), Lumbroso (3), Snajder (5), Racic (5), Weyhrauch (5), Saul (1), Schiedsrichter: Behrens/Fasthoff Th. Levknecht Quelle: PM ThSV Eisenach

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