Europa hat die Weltmeisterschaft fest im Griff

17.01.2019 17:58

Europa marschiert voran, der Rest der Welt schaut hinterher

In allen vier Gruppen belegen jeweils zwei europäische Nationen die Top-Positionen. Die asiatischen, südamerikanischen und afrikanischen Teams können auch bei dieser Weltmeisterschaft noch nicht mithalten. Jedenfalls nicht über 60 Minuten. Die Erfolge von Katar bei den letzten beiden WM-Turnieren bleiben somit zunächst die Ausnahme.

Seine großen Ambitionen unterstreicht Vize-Weltmeister Norwegen gleich doppelt: Die Skandinavier haben die beste Wurfquote (76%) aller Teams und bis dato auch die meisten Tore geworfen (149). Kurz um: Norwegen hat sich im Vergleich zu vor zwei Jahren noch einmal gesteigert. Die erste harte Prüfung gibt es jedoch im Duell gegen den starken Mit-Gastgeber Dänemark. Die Dänen haben mit Niklas Landin (51% gehaltene Bälle) den derzeit besten Torwart im Turnier in ihren Reihen. Ob Dänemarks Abwehrmauer oder Norwegens Trefferquote stabil bleiben, wird der Donnerstag zeigen, wenn es zum direkten Duell kommt.

Schweden: Stabil und unauffällig wie ein Billy-Regal

Die Handballer aus Schweden und Kroatien spielen bislang souverän ihren Stil herunter. Bei den Kroaten sticht vor allem die Erfolgsquote im Tempogegenstoß heraus. Insgesamt 22 Tempogegenstößen wurden in 4 Spielen gelaufen, davon waren 21 drin. Komplett fehlerfrei lief die erste Welle bei Ungarn. Glatte 100 Prozent der ungarischen Tempogegenstößen fanden ihren Weg ins Tor. Zudem landeten 92 Prozent ihrer Strafwürfe im Netz und auch bei Durchbrüchen am Kreis gab es bisher nur Erfolge zu vermelden (100 % Trefferquote). Im direkten Duell gegen Schweden folgt nun der Härtetest.

Weit von der Bestform entfernt präsentieren sich bisher die Isländer und Österreicher. Die beiden Teams hinken in ihren Gruppen den eigenen Ansprüchen weit hinterher. Erfolgreich nach Punkten, aber bei weitem nicht so stabil wie beim EM-Triumph im Vorjahr agieren die Spanier. Immerhin: Den Iberern unterlaufen bisher die wenigsten technischen Fehler (21) im Turnier. Wie spielentscheidend ein Ballverlust kurz vor Schluss sein kann, haben die deutschen Handballer gegen Frankreich schmerzlich erfahren müssen. Halten die Spanier die Erfolgsquote, werden sie im Turnierverlauf für niemanden ein Wunschgegner sein.

Weltmeister ohne Esprit

Ohne die magischen Momente eines Nikola Karabatic fehlt dem Weltmeister bisher die Dominanz im Turnier. Die zweifellos talentierten neuen Stars der Franzosen entscheiden zwar die Spiele zu ihren Gunsten, aber vor Ehrfurcht erstarrt bisher kaum ein Gegner. Nutznießer könnte davon vor allem Deutschland sein. Das Team von Christian Prokop hat eine tiefe Bank und zeigte gegen den Weltmeister Frankreich bis kurz vor Schluss eine überzeugende offensive Leistung im Positionsspiel, aber auch in der Abwehr. Insbesondere die Ballgewinne aus den offensiveren Abwehrvarianten werden noch andere Gegner in der nächsten Runde verzweifeln lassen.

Bislang gab es kaum Überraschungen im WM-Turnier. Drei Ausnahmen: Angolas sensationeller 24:23 Sieg gegen Vize-Weltmeister Katar. Brasiliens 25:23 Sieg gegen Russland und zum Auftakt des Turniers der klare 32:24 Sieg von Chile gegen Österreich. Öfter war eine gute Halbzeit oder längere Phase des Underdogs zu sehen, wie bei Österreich gegen Dänemark, Korea gegen Serbien oder Spanien gegen Japan, aber am Ende fehlten die Kräfte oder die Erfahrung, um den Sieg einzufahren.

Die WM-Formel: Älter, besser, treffsicherer

Bislang wurden 3821 Würfe bei der Weltmeisterschaft abgegeben. Davon fanden 2264 ihren Weg ins Tor. Das macht die identische Wurfquote von 59 Prozent wie beim letzten weltmeisterlichen Kräftemessen in Frankreich vor zwei Jahren. Einziger Unterschied: Momentan fallen noch ca. zehn Prozent mehr Tore über Durchbrüche und zehn Prozent weniger über Tempogegenstöße. Ob das Bestand hat, muss man nach Abschluss der Hauptrunde analysieren.

Das hört man gerne als Fan der deutschen Nationalmannschaft: Uwe Gensheimer ist der erfolgreichste Torjäger der Weltmeisterschaft. Gleichauf mit dem Russen Dibirow (je 29 Tore). Unter den derzeitigen Top-Shootern des Turniers sind vier Außenpositionen, sechs Rückraumspieler und ein Kreisspieler zu finden. Eine ähnliche Aufteilung wie auch bei der WM 2017. Am treffsichersten ist wenig überraschend ein Spieler der Norweger. Insgesamt 91 Prozent aller Treffer von Magnus Jøndal fanden ihr Ziel! Auffällig zudem - Erfahrung sorgt für Tore: Kein Spieler in den Top 10 der erfolgreichsten Torschützen ist unter 25, der Durchschnitt beträgt sogar 32 Jahre.

Timur Dibirow (36) LA 29 Tore Uwe Gensheimer (32) LA 29 Tore Jose Toledo (25) RR 23 Tore Mikkel Hansen (31) RL 21 Tore Magnus Jondal (30) LA 20 Tore Jeongu Kang (28) RM 20 Tore Kiril Lazarov (38) RR 20 Tore Ferran Sole Sala (26) RA 20 Tore Mahdi Alsalem (28) Kreis 19 Tore Erwin Feuchtmann (28) RM 19 Tore Kentin Mahe (27) RM 19 Tore

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