Felix Krüger vor Vorbereitungsstart mit Drittliga-Spitzenreiter HSG Konstanz

04.01.2019 21:05
Foto: Michael Elser
„Wer aufsteigen möchte, muss dafür arbeiten“

Drittliga-Spitzenreiter HSG Konstanzhat eine fantastische Halbserie hinter sich. Auf einen schwachen Start folgten 14 Siege in Serie, die Herbstmeisterschaft und mit 32:4 Punkten aktuell acht Pluspunkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten. Bevor die Mannschaft am 9. Januar wieder mit der Vorbereitung auf das erste Spiel am 2. Februar in Pfullingen beginnt, unterhielt sich HSG-Pressesprecher Andreas Joas mit Felix Krüger über das Vergangene, die Zukunft, den geplatzten Knoten beim Linkshänder, Druck, Zweifel und Wünsche für das neue Jahr.

Rückraumspieler Felix Krüger ist mit 49 Saisontoren aktuell viertbester Torschütze der HSG Konstanz. Der 1,98 Meter große und 102 Kilogramm schwere Hüne wurde dabei vor allem in den letzten Monaten zu einer festen Größe im Innenblock und im rechten Rückraum. Krüger ist 24 Jahre alt, kam bereits 2013 aus Schutterwald an den Bodensee und studiert an der mit der HSG kooperierenden Exzellenzuniversität Sportwissenschaft.

Felix, welche drei Schlagworte kommen dir beim Blick auf die erste Hälfte der aktuellen Saison als erstes in den Kopf?

Wackliger Start, Teamleistung, überragend. Wir haben immer an uns geglaubt, sind zusammengewachsen und haben dann immer unsere Leistung abgerufen. So haben wir uns nach oben gearbeitet.

Der HSG wurde in jedem Spiel die Rolle des Favoriten auferlegt, war immer der Gejagte. Wie geht man mit dem Druck um?

Wir mussten uns mit einem neuen Team wie alle Mannschaften zu Beginn erst finden. Am Anfang haben wir uns vielleicht selbst etwas zu sehr unter Druck gesetzt, danach haben wir dies nicht mehr. Stattdessen haben wir uns immer wieder gesagt, dass wir gut sind, dass wir das schaffen und an uns glauben. Mit Erfolgen läuft es fast von alleine. Selbstvertrauen macht vieles einfacher.

Gab es nach der verkorksten letzten Spielzeit mit vielen Negativerlebnissen und dem missglückten Start mit 4:4 Punkten je so etwas wie Zweifel?

Zweifel ist das falsche Wort. Man macht sich Gedanken. Man fragt, was falsch gelaufen ist, was man besser machen kann und muss. Dennoch sind wir mit der nicht einfachen Situation sehr gut umgegangen. Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir nicht aufsteigen müssen. Wir wollen es aber gerne. Und wer möchte, der muss dafür arbeiten. Das haben wir sehr intensiv getan.

12 Spiele sind noch zu absolvieren. Was ist im neuen Jahr vor allem nötig, um das angestrebte Ziel zu erreichen?

Uns ist bewusst, dass uns kein Selbstläufer erwartet. Es ist zwar eine Floskel, aber: Wir müssen in jedem Spiel 100 Prozent Leistung abrufen. Wir hatten in der Hinrunde ein paar nicht so gute Spiele dabei, die wir trotzdem gewonnen haben. Wir müssen immer konzentriert sein, Gas geben und weiter mit so viel Spaß und Zusammenhalt agieren.

Du bist gegen Ende des letzten Jahres immer besser in Fahrt gekommen. Es lief defensiv und offensiv zuletzt prächtig. Wann und wie ist der Knoten geplatzt?

Es lief ganz gut. Ich habe viel Spielzeit bekommen. In der Abwehr wird der Grundstein für alles gelegt, in diesem Bereich spielen wir schon seit geraumer Zeit gut. Durch die Defensivleistung kommt das Selbstvertrauen und macht das Offensivspiel einfacher. Es entsteht ein Selbstverständnis. Wenn man überlegt oder zögert, ist es schon zu spät. Man muss einfach machen. Vielleicht kommt mit 24 eine gewisse Reife dazu. Aber das beste Handballeralter kommt ja noch – ich bin gespannt, was noch kommt. (lacht)

Was wird nun ab 2. Februar in den restlichen Aufgaben die größte Herausforderung bis zum Ziel sein?

Wir wollen auf dem ersten Platz bleiben. Dafür muss sich jeder in jedem Spiel den Hintern aufreißen, immer neu motivieren und alles aus sich herausholen. Das haben wir bislang sehr gut hinbekommen: Jeder nimmt die Beine für den anderen in die Hand, kämpft für seinen Mitspieler. Wir hoffen, dass alle gesund bleiben und wir dort weitermachen, wo wir aufgehört haben.

14 Siege in Folge, 32:4 Punkte, Top-Defensive und -Angriff, dazu bereits acht Pluspunkte Vorsprung auf den Zweiten: Was ist die größte Stärke der HSG Konstanz bei all den Bestwerten?

Wir haben einen breiten Kader. Dadurch gibt es keinen Abfall bei Wechseln und für alle Spieler die nötigen Pausen. Auch wenn die anderen Vereine in den letzten Jahren ihre Kader breiter aufgestellt haben, sind es doch oft sechs bis acht Akteure, die die Hauptlast tragen müssen. Das ist bei uns nicht so.

Hast du Wünsche für das neue Jahr und vielleicht sogar Vorsätze gefasst?

Verletzungsfrei bleiben, weiter so viel Spaß haben, dass es bei mir persönlich so weiterläuft und wir am Ende der Saison dort stehen, wo wir aktuell sind. Vorsätze habe ich noch nie gemacht, weil man sich ohnehin nicht daran hält.

Wie schöpfst du Kraft für den Endspurt, die letzten zwölf Ligaspiele?

Das ist schon noch ein langer Weg. Endspurt würde ich deshalb noch nicht sagen. Ich verbringe viel Zeit mit meiner Familie und Freundin, das ist immer gut. Ich ruhe mich aus, jetzt folgt noch ein kurzer Städtetrip und dann geht es schon wieder los. Wenn die Akkus wieder aufgeladen sind, freut man sich schon wieder auf das Training. Wir sind heiß auf die zweite Saisonhälfte und wollen Platz eins verteidigen.

Der alleine reicht in dieser Saison nicht für den Aufstieg. Blickt man angesichts einer dann nötig werdenden Relegation auch manchmal auf die anderen Staffeln?

Das interessiert uns aktuell wenig. Ich weiß nicht einmal, wann ich selbst unsere eigene Tabelle das letzte Mal angesehen habe. Mir reicht es, dass wir Erster sind. Nur durch einige Teamkammeraden weiß ich, dass Eisenach im Osten vorne steht und unser Gegner wäre. Wer unser nächster Gegner ist, weiß ich immer erst Anfang der Woche. Das genügt mir. Ich bin froh, wenn wir gewinnen. Wichtig ist nur, was jetzt kommt.

Fragen: Andreas Joas

Quelle: PM HSG Konstanz

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